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  Ein Blick über die Schulter des Meisters - Besuch im Studio von Klaus Schulze  



The Making of Electronic Music

by Mr. Modular (2002)
In English

Ein Blick über die Schulter des Meisters - Besuch im Studio von Klaus Schulze

KS und ich hatten uns für Anfang Februar 2002 verabredet, und ich bin sehr dankbar, dass ich die Gelegenheit hatte, Klaus in seinem Studio zu besuchen. Da Klaus ein ziemlich fleißiger Musiker ist, bedeutete dies natürlich auch eine Unterbrechung seiner Arbeit. An dieser Stelle möchte ich mich daher nochmals bei KS und kdm für ihre Unterstützung bedanken.

In diesem Aufsatz soll versucht werden, einen Einblick in die aktuelle Arbeitsweise von KS (anno 2002) zu geben. Außerdem habe ich beim Besuch einige Fotos von Klaus' Studio gemacht.

Ein Blick in das Studio von Klaus Schulze

Das Moldau-Studio befindet sich in einem Haus irgendwo im Wald der Lüneburger Heide, eine wirklich einsame Gegend, ohne detaillierte Karte vermutlich unauffindbar. Klaus lebt dort zusammen mit seiner Frau Elfi. Ich wurde dort sehr herzlich begrüßt, kein Wunder, Elfi und Klaus sind sehr offenherzig und es macht Spaß mit ihnen zu plaudern. Jeder, der die Gelegenheit hatte, sich mit Klaus nach einem seiner Konzerte zu unterhalten, wird dies ganz sicher bestätigen.

Das Studio hat die Ausmaße eines sehr großen Wohnzimmers aber es ist kleiner als erwartet [10x10 meter = 100 m2 -kdm]. Betrachtet man die Liste von Klaus' Equipment (z.B. auf der KS-Website), erwartet man eine große Halle, mit bis unter die Decke reichenden Racks, vollgestapelt mit Instrumenten. Aber Klaus hat die Anzahl seiner Instrumente in seinem Studio auf das jeweils absolute Minimum für die aktuelle Produktion reduziert. Weitere Instrumente befinden sich im Haus eines Freundes, andere wiederum hat er verkauft, da er sie nicht mehr benutzte (wie den großen Moog, der allerdings auch eine extrem kostspielige Restaurierung brauchte).

Das Zentrum des Studios bildet eine große Konsole mit einem 36-Kanal-Mischpult (Soundcraft), dem Masterkeyboard (Quasimidi "Cyber 6"), einem Computer (Apple Power Mac) und weiterem Zubehör ((siehe Bild)). Links und rechts vom Mischpult befinden sich Flachbildschirme. Das Masterkeyboard steht auf einem beweglichen Brett unterhalb des Mischpults. Klaus kann es beim Spielen herausziehen, und wieder zurückschieben, wenn er hauptsächlich an der Computer-Tastatur arbeitet. Hinter der Konsole steht das große Rack mit den vielen digitalen Synthesizern (6x Quasimidi "Rave-o-lution 309", 6x Quasimidi "Polymorph", 4x Access "Virus"), dem Sequencer (Doepfer "MAQ 16/3"), einem Rackmischer und mehr ((Bild 1 (Bild 2)). Dieses Rack wurde zum ersten Mal beim Konzert im ehemaligen Duisburger Stahlwerk auf der Bühne eingesetzt (Dosburg Online, 1997), und ebenfalls in Osnabrück (Live @ Klangart, 2001).

Auf der linken und der rechten Seite der Konsole, wie auch auf ihrer Rückseite, befinden sich etliche Synthesizer, Sampler, Effektprozessoren, Verstärker und andere Geräte (siehe Bild).

Arbeitet Klaus am Computer, wird das große Rack durch eine von der Decke heruntergelassenen Projektionswand verdeckt (siehe Bild). Der Projektor befindet sich an der Rückseite des Studios. Der Computer hat drei (!) Grafikkarten, eine für den Projektor sowie jeweils eine für die beiden Flachbildschirme. In einem Standard-PC wären mehrere Grafikkarten sinnlos oder sie würden Probleme verursachen, da ein Standard-PC drei Bildschirme nicht gleichzeitig ansteuern kann. Das ist der große Vorteil des Apple Power Mac. Klaus kann somit gleichzeitig über drei verschiedene Programme oder Ansichten verfügen, was größte Flexibilität und größten Komfort bedeutet. Auf der Bühne benutzt Klaus jedoch ein Notebook (Apple Powerbook) anstelle des Power Macs.

Klaus besitzt immer noch mehrere Minimoogs und den EMS Synthi A. Beide Modelle sind reine Analogsynthesizer und er spielt sie vorzugsweise in Konzerten. Alle Instrumente, auch die Minimoogs, besitzen MIDI-Schnittstellen, so dass Klaus sie im Studio mit seinem Masterkeyboard ansteuern kann. Das heißt, sie sind mehr oder weniger "ferngesteuert". Die digitalen Synthesizer werden per Computer angesteuert; auf diese Weise werden neue Klänge erstellt und ausgewählt.

Alle Kabel sind hinter dem Rack und unter dem Boden verlegt, daher kann Klaus sich in seinem Studio ungehindert bewegen, ohne über Kabel zu stolpern. Da das Rack ausschließlich digitale Instrumente beherbergt, findet man im Gegensatz zu analogen Modularsystemen wie dem Moog Modular keine Kabel an der Vorderseite.

Für Gesangs- und andere akustische Aufnahmen hat das Studio eine kleine, separate Aufnahmekabine, die ungestörte Mikrofonaufnahmen erlaubt.

Und doch gibt es noch viel mehr Instrumente im Moldau Studio. Sie sind unsichtbar, oder, wie man heute sagt, virtuell ("scheinbar"). Sie befinden sich auf der Festplatte des Mac. Diese hoch entwickelten Softwaresynthesizer können sowohl eigenständig als auch als Plug-Ins (= Zusatzprogramme) der Sequenzersoftware verwendet werden. Mittlerweile werden diese Programme immer effektiver und leistungsfähiger (was sowohl Speicherplatz als auch Geschwindigkeit betrifft). Klaus benutzt sie zu einem nicht unerheblichen Teil in seiner aktuellen Produktionen. [Wir sind immer noch im Februar 2002 -kdm]

Der Zauberer der EM ­ Klaus Schulzes aktuelle Arbeitsweise

Welche Vorstellung verbindet man mit Klaus Schulze, wenn er Musik komponiert? Sitzt er im Schneidersitz vor dem Big Moog, dreht Regler, drückt Knöpfe, steckt Kabel ein und aus? Dazu rast ganz oben der Sequenzer mit seinen aufblitzenden Lichtern...? Nun, davon sind wir heute Lichtjahre entfernt. Als zeitgenössischer Musiker benutzt Klaus selbstverständlich Instrumente auf dem aktuellen Stand der Technik ("state-of-the-art"). Den großen Moog gibt es nicht mehr, Klaus hat ihn verkauft, da er ihn schon seit vielen Jahren nicht mehr verwendet hat. Viele Fans bedauern dies. Der große Moog war charakteristisch für Klaus' Musik und ein echter Blickfang auf der Bühne; Klaus betrachtete ihn aber immer nur als Instrument, als nützliches Werkzeug. Er wurde für die typischen Sequenzen in Klaus' Musik der 70er verwendet, manchmal liefen fünf oder sechs Sequenzen gleichzeitig.

Das Album Dig It (1980) wurde schon fast ausschließlich auf dem GDS Music Computer erstellt; der Big Moog war hier nur zu einem untergeordneten Teil im Einsatz. Kurze Zeit später erschien der Fairlight-Sampler, womit Klaus Audentity produzierte (1983). Als Anfang der 90er immer leistungsfähigere Sampler erschienen (wie der Fairlight), verwendete Klaus viele ungewöhnliche Klänge (klappernde Türen und anderes). Aber auch heute dienen Sampler nur zur Anreicherung der Musik mit speziellen Effekten oder geben Chöre wieder.

Heute verwendet Klaus überwiegend virtuelle Synthesizer und andere spezielle Programme auf seinem Mac. So dient zum Beispiel Native Instruments "Battery" als Drumcomputer, außerdem ersetzt moderne Software Effektprozessoren und andere Geräte. Klaus arbeitet auch gerne mit Vokalismen, wobei er gesungene Sätze derart verfremdet, dass selbst die Sänger ihre eigenen Stimmen nicht mehr wiedererkennen.

Die Titel werden nicht mehr wie früher auf analogem Tonband oder DAT (= digital audio tape) aufgenommen, sondern auf der Festplatte des Computers. Das Sequencerprogramm "Logic" von Emagic ersetzt dabei das Audiotonband. Solche Sequencerprogramme erlauben weit mehr Spuren als ein herkömmliches Tonband, dem durch Anzahl der Tonkopfspuren, Bandbreite und -länge sehr enge Grenzen gesetzt waren. Die Leistungsfähigkeit von Sequencersoftware wird primär durch Prozessorgeschwindigkeit und Arbeitsspeicher des Computers bestimmt.

Die ersten Sequencerprogramme, die Ende der 80er Jahre erschienen, konnten nur MIDI-Daten aufzeichen. Mittlerweile ist es sogar möglich, mit Softwaresequencern Audiosignale direkt auf die Festplatte aufzunehmen.

Die meisten Instrumente, die Klaus für seine aktuellen Produktionen benutzt, sind also virtuell ­ sie werden durch besondere Software erzeugt. Diese Instrumente erhalten MIDI-Daten vom Masterkeyboard oder von vorher aufgenommenen MIDI-Spuren des Sequencerprogramms. In diesem Fall werden sie also von Sequencern „ferngesteuert". Dies ist wichtig für das weitere Verständnis, daher möchte ich noch einmal betonen, dass MIDI-Daten also eine Art Fernsteuerung für Musikinstrumente sind (das gilt sowohl für reine Software-Synthesizer, als auch Hardware mit entsprechender MIDI-Schnittstelle.

Die virtuellen Instrumente sind hoch entwickelte mathematische Simulationen alter Hardware-Synthesizer. Aber auch ganz neue Instrumente, die als Hardware gar nicht herzustellen wären, lassen sich so realisieren. Heute gibt es solche Simulationen alter Synthesizer ­ auch vom Big Moog, die Klaus zuweilen benutzt ­ auf CD-ROM, und die Klänge sind manchmal vom Original nicht zu unterscheiden. Nachteile wie das ständig erforderliche Stimmen und eine aufwendige und kostenintensive Wartung entfallen komplett. Allerdings ist es nicht jedermanns Sache, Klänge eines virtuellen Modularsystems per Maus zu editieren; auch Kabel werden durch Anklicken und ziehen mit der Maus „gesteckt". Es ist auf diese Weise aber nicht möglich, beispielsweise die Filtergrenzfrequenz (Cutoff Frequency) und Filterresonanz gleichzeitig zu verändern. Hierzu benutzt man erweiterte Masterkeyboards, die mit frei zuweisbaren Dreh- und Schiebereglern usw. ausgerüstet sind. Diese werden durch intelligente Lernfunktionen der Software mit vorher durch Anklicken ausgewählten Potentiometern der virtuellen Synthesizer verbunden, dann kann man fast wie mit echter Hardware arbeiten. Allerdings entsprechen die Positionen der Drehregler natürlich nicht denen auf dem Bildschirm, da sie durch den Aufbau des Masterkeyboards festgelegt sind.

Klaus arbeitet jedoch nicht auf diese gerade beschriebene Weise mit virtuellen Instrumenten; vielmehr programmiert er erst die Klänge, speichert sie ab und spielt die fertigen Klänge per Masterkeyboard. Durch diese Arbeitsweise kann er auch Klänge langsam ineinander übergehen lassen. Wenn Klaus mehrere Klangparameter, etwa Filterfrequenz oder -resonanz "live" verändern möchte, benutzt er einen seiner Minimoogs. Nur beim Vocoder setzt Klaus immer noch auf Hardware, weil er der Meinung ist, dass diese Geräte besser klingen als durch Software simulierte Vocoder. Es ist jedoch nur eine Frage der Zeit, bis dieses Manko durch neue Software behoben ist.

Alle verwendeten Instrumente in einem Musikstück repräsentieren das Orchester; die Sequencer-Software fungiert als Dirigent. Jedes Instrument ist mit einer bestimmten Spur im Sequencer verbunden, die das Notenblatt darstellt (man kann tatsächlich die Notendarstellung ausdrucken, jedoch ergibt dies bei elektronischer Musik mit ihren lang gehaltenen Akkorden wenig Sinn). Während Klaus früher analoge Synthesizer per Kabel miteinander verbinden musste, ist dies heute bei virtuellen Instrumenten mit wenigen Mausklicks möglich.

Klaus verwendet aber immer noch ein analoges Mischpult, da er davon überzeugt ist, dass gerade Bässe besser wiedergegeben werden. Digitale Mischpulte bieten zwar so genannte "Total Recall"-Funktionen, die sämtliche Reglerbewegungen innerhalb eines Titels "komplett erinnern"; Klaus ändert aber einmal eingestellte Reglerstellungen nicht mehr, bis ein Titel fertig ist, daher ist diese Funktion für ihn nicht wichtig. Das Mischpult hat außerdem nur 36 Spuren. Nur? Wie schon erwähnt, Klaus verwendet nicht mehr so viele analoge Instrumente mit mehreren Einzelausgängen. Da die virtuellen Instrumente sich bereits auf der Festplatte befinden, mischt er diese im Computer (in der Sequencersoftware) und benötigt daher nicht mehr so viele externe Mischpulteingänge.

Wie erhalten nun die Instrumente (ob Hard- oder Software) ihre "Noten"? Wie oben erklärt, existieren Noten in Form von MIDI-Daten. Jedes Mal, wenn Klaus eine beliebige Taste des Masterkeyboards drückt, werden die zugehörigen MIDI-Daten zum Sequencer gesendet. Klaus hat vorher ein bestimmtes Instrument angewählt, und nur dessen Klänge werden gespielt; die betreffenden MIDI-Daten werden aufgezeichnet.

Klaus bevorzugt es dabei, eine ganze Spur vollständig einzuspielen, anstelle Note für Note zu editieren, was auch möglich wäre. Das Spielen einer kompletten Spur (also der vollständigen Melodie für ein bestimmtes Instrument) macht die Musik jedoch lebendiger und weniger künstlich. Dies wiederholt Klaus für jede Spur (jedes Instrument) bis alle Spuren die zugehörigen MIDI-Daten enthalten und damit der Titel fertig ist.

Bei einigen Produktionen verwendet Klaus Gesangsspuren. Diese werden vorher auf der Festplatte aufgenommen, meist modifiziert, und bilden dann separate Audiospuren. Die heutigen Sequencer-Programme können problemlos Audio- und MIDI-Signale parallel verarbeiten, daher kann Klaus sie gleichzeitig verwenden und mischen.

Klaus arbeitet meistens ziemlich begeistert an neuen Stücken, daher enthalten diese ursprünglich oft mehr Spuren als der fertige Titel. Ist ein Titel vorläufig fertig, wird er am nächsten Tag von Klaus sorgfältig abgehört; hier wählt er Spuren aus, die sinnvoll sind und weiterhin verwendet werden, noch einmal überarbeitet werden müssen, oder gelöscht werden.

Heute kann man CD-ROMs mit vorproduzierten MIDI-Daten kaufen, sogenannte MIDI-Files. Dies kann von Vorteil sein, wenn man kompliziertere Stücke wiedergeben möchte, ohne dass man die betreffenden Instrumente wirklich spielen kann. Viele Alleinunterhalter arbeiten mit solchen MIDI-Files, die in der Regel furchtbar "billig" klingen. Allerdings gibt es auch MIDI-Files mit klassischen Titeln, oder man kann die Noten vom Notenblatt mit spezieller Software einlesen. Klaus benutzte diese Technik für das Album Goes Classic. Da die Titel sehr künstlich wirkten, wurden sie von Klaus abgeändert, um sie etwas lebendiger klingen zu lassen. Goes Classic war ursprünglich als Experiment für Klaus' eigene Studien gedacht. Dann spielte er die fertigen Titel den Künstlern vor, mit denen er Totentag aufgenommen hatte, und bat um ihre Meinung. Diese erfahrenen klassischen Musiker ermutigten ihn, Goes Classic zu veröffentlichen. Da reine MIDI-Daten kaum Speicherplatz beanspruchen, war es möglich, dieses Album auf dem (alten) Atari-Computer zu produzieren, der natürlich nicht die Geschwindigkeit und Speicherkapazität heutiger PCs und Macs hat.

Es gibt verschiedene Wege, wie ein Musiker komponieren kann. Manche sitzen vor dem Klavier oder Flügel (selbst wenn sie im späteren Titel andere Instrumente spielen) und improvisieren, bis sie eine ausgereifte Idee haben. Andere schreiben ihre Ideen direkt auf Notenpapier und überprüfen die Komposition auf dem Klavier oder einem anderen Instrument. Klaus hat keine Universalmethode. Obwohl es den Anschein erweckt, beim Album Timewind hätte Klaus zur Komposition eine Grafik verwendet, wurde diese Zeichnung tatsächlich erst nach Fertigstellung des Albums erstellt.

Klaus' aktuelle Produktion (CD 1 des Sets Contemporary Works II) wurde durch seine Experimente mit einem neuen virtuellen Instrument initiiert, das hier nicht verraten werden soll. Klaus probierte einige Presets (= vorab eingestellte Klänge, mit denen das Instrument ausgeliefert wird), modifizierte sie, und begann schließlich zu improvisieren. Nach einer Weile hatte er die Idee, Streicherklänge zuzumischen, dann Perkussion, ein Moog-Solo und Vokalismen.

In Konzerten

Da Klaus immer mehrere Instrumente für seine Titel benutzt, kann er diese selbstverständlich nicht alle gleichzeitig spielen. Für seine Konzerte ist es daher unumgänglich, einige Spuren vorzuproduzieren. Dazu benutzt Klaus heute sein Mac Powerbook, um mehrere Instrumente während eines Konzerts anzusteuern. Manchmal wird der dafür ursprünglich benutzte Sequencer auch durch eine vorproduzierte CD ersetzt, da sie zuverlässiger zu handhaben ist. Klanglich besteht ohnehin kein Unterschied zwischen einer vorab aufgenommenen CD oder einem vorab programmierten Sequencer, der die gleichen Klangfolgen (über die angeschlossenen Instrumente) abspielt. Man sollte dabei auch nicht vergessen, dass Klaus in den 70ern oft ein Tonband auf der Bühne benutzte, um seine (ebenfalls vorher im Studio aufgenommenen) Schlagzeugklänge abzuspielen.

Das Stereosignal des Konzerts wird auf DAT (also "nur" in Stereo) aufgezeichnet. Daher kann Klaus nach dem Konzert lediglich die Länge eines Titels ändern. Er mag es nicht, Konzertaufnahmen nachträglich zu bearbeiten. Das berühmteste Negativbeispiel ist das Album Go Live From Paris, wo das Mehrspurband im Studio mehrere Wochen lang nachbearbeitet wurde, weil alle Musiker ­ außer Klaus ­ mit der Aufnahme ihrer Parts offenbar nicht zufrieden waren. Klaus war damit nicht einverstanden, da er mit seinem Part zufrieden war und ihn ohnehin nicht mehr ändern konnte ­ schließlich hatte er ein analoges Modularsystem benutzt. Keine der während des Paris-Konzerts benutzten Einstellungen vom Big Moog, ARP Odyssey und 2600, EMS Synthi A usw. konnte reproduziert werden. Das wäre mit heutigen virtuellen Instrumenten natürlich kein Problem!

[Das obige wurde geschrieben in der Zeit als KS mit den Aufnahmen zu Contemporary Works II beschäftigt war. Nach diesem Besuch in Studio und dem Aufsatz wurde erneut einiges von Klaus' Equipment verkauft, darunter auch der große Mixer, viele Keyboards und Effektgeräte. Inzwischen, Mitte 2007, hat KS sein Studio wieder umgebaut, und der neue Mixer ist jetzt voll digital :-)

Wir danken Georg "Mr Modular" Abts für die großartige Arbeit und den nicht minder interessanten Artikel und Fotos. Und auch für die hier vorliegende Übersetzung (mit einigen Ergänzungen) ins Deutsche.]

-kdm
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